09.07.2012 Die Musik des Tintinnabuli-Stils

Begleitmusik

Habe die Nacht eher verträumt als geschlafen. Ziemlich zerschlagen. Hatte große Vorfreude auf den heutigen Arbeitstag. Stattdessen heute Begleitlektüre anfangen. Mein Bücherregal ist in einer solchen Unordnung, dass es mir fast zu beschwerlich erscheint, es nach den gesuchten Titeln durchzuschauen. Also schaufele ich wahllos Bücher, die mich aus der 1. Reihe seltsam fremd anschauen, auf den Tisch, weil ich die gesuchten Autoren in der 2. Reihe vermute. Sie stehen da hinten nicht aus Vernachlässigung sondern als Vorzug: ich habe sie beim letzten Umzug zuerst eingeräumt, bevor ich einen richtigen Überblick über die verfügbare Regalfläche hatte. Aber so richtig weiß ich gar nicht, was ich eigentlich suche, und so gleiten mir die Bücher unerkannt aus den Händen auf den Stapel auf dem Tisch.

Das erste Buch, das ich unbewusst auf den imaginären Stapel für die Begleitlektüre lege, ist ein Musikbuch – eine Einführung in Arvo Pärts Tintinnabuli Stil. Pärt schleicht sich immer wieder in meine Arbeitsskizze hinein. Ich habe einige Tykwer Filme geschaut, unter anderem Winterschläfer. Was mir davon nach jedem Schauen immer bleibt ist das Ineinander von Tykwers Bildern, seinen Figuren, diesen Schneedenkern und Pärts so einfacher, so tröstlich klar strukturierter, musikalischer Besinnung. Kurz darauf höre ich das Stück am Ende eines Konzerts, ganz zufällig besuche ich diesen Abend in St. Ursula. Vielleicht soll ich so die Begleitmusik für meinen Roman finden. Das Erlebnis, Pärts Musik zu hören, und über die Einfachheit und Klarheit der musikalischen Struktur etwas fast verlorenes in mir ganz selbstverständlich und mühelos wieder aufsuchen zu können: das stimmt sehr schön mit meinen ersten Gedanken zum neuen Roman zusammen.

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