Heute ist der erste Tag seit langem, an dem ich wieder einen Prosatext anfange. Oder besser anfangen möchte. Ich wusste es seit einiger Zeit, dass ich etwa heute mit den Hörspiel-Sachen soweit erst mal fertig bin für ein paar Wochen.
Ich bin aufgeregt. Ich bin schon den ganzen Tag wieder in dieser Prosastimmung, mit schnell getippten Worten schwer zu beschreiben. Ist wie eine Persönlichkeitsspaltung, in der die eine Persönlichkeit von der anderen Persönlichkeit weiß.
Als Autor von Hörspielen fühlt sich das Schreiben völlig anders an. Ich sitze am gleichen Platz, ich arbeite nach einer ganz ähnlichen Methode (Skizze / Assoziationsblatt / Reintext in drei Dokumenten). Wenn ich einen Prosatext schreibe bin ich aber ganz anders involviert. Der Text arbeitet den ganzen Tag in mir, wird beständig weitergetrieben. Der Text macht mich aus in dieser Zeit, so esoterisch sich das vielleicht anhören mag.
Noch mal. Das hier ist schnell getippt. Ich versuche das trotzdem mal zu erklären. Beim Lesen, beim Musikhören, im Theater- wann immer mich etwas berührt wird es ein Teil von mir, bleibt ganz gleichberechtigt neben den anderen, vielleicht trivialeren, alltäglicheren Wirklichkeiten real. Verknüpft sich in meinem Hirn beinahe genau so fest und tief wie eine ganz normale Begebenheit. Oder besser wie ein ganz normales, besonderes Ereignis. Eine bei aller innerer Aktivität passive, aufnehmende Bewegung. Beim Schreiben, wenn es gelingt, surren die Verknüpfungen im Kopf gewissermaßen in beide Richtungen, von innen nach außen und zurück. Es ist schaffen und in sich aufnehmen gleichzeitig.
Ich habe das hier gerade noch einmal gelesen und finde es misslungen. Aber vielleicht schimmert zwischen den Zeilen das durch, was ich gerade nicht auszudrücken vermag.
Ich habe mir wieder eine Novelle vorgenommen. Ich habe große Lust, meine dritte, längere Novelle zu schreiben. Eine Form, an der ich schon viel gearbeitet habe. Mir fehlt noch fast alles, was an Baustücken zu einer Novelle gehört. Aber erste Bilder, ein Gefühl dafür, was die Dramaturgie ausmachen könnte, ein, zwei Charaktere. Die habe ich schon. Und ein bißchen drumherum. Mal schauen, wie weit ich diese Idee heute bringen kann. Und ob sie auch heute Abend noch so tragfähig erscheint wie gerade jetzt.
Keine Kommentare